Knutsch die Erde

Blog: Knutsch die Erde

Chronologisch sortiert


​Der Aufbau der Seite ist noch in Arbeit, und es werden bald weitere Schriften und Werke hinzugefügt.


20.04.2025 00:01

Kategorie: Zitate | Se*ualisierte Gewalt

„Die Kälte, die Macht, die Gier – sie haben sich in meine Weisheit geschrieben, das Leben zu wissen.“

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)
Auzug aus Gedicht: Finsteres Licht


20.04.2025

Kategorie: Lyrik | Se*ualisierte Gewalt | DDR-Kurkind

Triggerwarnung: Dieser poetische Beitrag behandelt Themen wie Trauma, Angst, Einsamkeit und Schmerz sowie die Tode, die wir sterben müssen, um zu heilen.

Bitte atme einmal tief durch, bevor du weiter liest, spüre deinen Körper, und erinnere dich daran, dass es in Ordnung ist, eine Pause einzulegen, wenn du dich unwohl fühlst.

Finsteres Licht

Ich kann nicht vorm finsteren Licht wegrennen,
wenn es mich immer wieder besucht:
mit dem Entsetzen, dem Ekel, den Schmerzen.

Ich werde nicht loslassen,
wenn sie zu mir ruft:
die Angst, die Einsamkeit, die Qual.

Ich werde im Beisein meiner selbst atmen,
sie umarmend:
​die Panik, die Hilflosigkeit, die Dissoziation.

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Dein Lachen hat das reine Licht gesehen,
meines den Tod.

Die Kälte, die Macht, die Gier –
sie haben sich in meine Weisheit geschrieben,
das Leben zu wissen.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


06.04.2025

Kategorie: Hörlyrik

Soundcloud & Spotify

   „Die Luft schenkt mir Atem“ // Stimme eines Kriegskindes // Hoffnung 2019

Vertont und geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)
Erste Fassung, 24. Februar 2019


04.04.2025

Kategorie: Lyrik

In der Glut des Unendlichen

Wie die Sonne strahlend,
breite ich meine Arme aus,
strecke meinen Körper,
tauche ein ins rosarote Feuerlicht
der Himmelsfarben.

Ich sterbe.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


02.04.2025

Kategorie: Hörlyrik

Soundcloud & Spotify 

   „Überlebende“ // Thema: Kollektive sexualisierte Gewalt // Frauengeschichten 2022

Vertont und geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


23.03.2025

Kategorie: Zitate

DDR-Kinderkur

Kollektives Trauma

„Ein kollektives Trauma wie das der Kurkinder in der DDR kann nicht aufgearbeitet werden, wenn es keine gesellschaftliche, mediale, rechtliche und politische Unterstützung gibt.“

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


31.01.2025

Kategorie: Lyrik

Liebe in der dunkelsten Nacht

Werde ich bald wieder in einer Diktatur leben,
in der Menschen nach absoluter Macht und brutaler Gewalt streben?

Wie wird man dieses System diesmal nennen?
Unwissend sind jene, die bisher nur die Demokratie kennen.

Können sie verstehen, was nun vergessen geschieht,
während ein Vater, eine Mutter, ein Kind aus einem Kriegsgebiet flieht?

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Wie schnell eine Mauer ein Land umschließt,
und ein ausgeführter Befehl an der Grenze (diese) Menschen erschießt. 

Irreführend verliert sich die Liebe in der dunkelsten Nacht
von vielen, die mir sagen, ich sei nicht erwacht.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


16.05.2024

Kategorie: Lyrik | DDR-Kurkind

DDR-Kinderkur

Sechswöchige Kinderkur im Kindersanatorium „Haus der Freundschaft“ in Lychen, Brandenburg 1989 (DDR-Bezirk Neubrandenburg)

  Interview: „Ich kann mich nicht erinnern" - die DDR-Kinderkuren und ihre Folgen // Eastplaining. Der Ostblog

Kollektive Bestrafungen, Se*ualisierte Gewalt in verschiedenen Kinderkurheimen an Schutzbefohlenen, Heimweh, Erinnerungen an Medikamentenvergabe, Einfluss staaticher Organe, Peer-Gewalt, Vernachlässigung...


24.03.2024

Kategorie: Lyrik | Se*ualisierte Gewalt

Während mein Schweigen bricht

Es ist dieses betretene Schweigen, das eine Gesellschaft erfüllt,
sobald ein Trauma den Raum betritt.

Viele Menschen wollen schöne Geschichten hören,
sich nicht belasten, dennoch fragen sie, wie es einem geht.
Es bleibt verwirrend.

Das Eigentliche lässt sich nicht erzählen.
Die tragenden Schmerzen, die Angst an bestimmten Orten, der tägliche Mut.
Darauf so oft das Schweigen, statt ein liebendes Wort.

Einen Teil von mir ausklammern, der meine Biografie enthält.
An fast jedem Ort.

Während das Trauma spricht,
enthüllt ein Schweigen die verstummte Gesellschaft.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


26.01.2024

Kategorie: Lyrik

Sehnsucht an den Winter

Lieber Winter,

welch Ungeschick,
dein Schnee ist weg.

Und nun...?

Plötzlich getaut über Nacht
hinfort, achje.

Welch ein Pech,
die Rodelbahn ist Matsch.

Wo bist du hin?
Mein Schlitten steht bereit!

So geht das nicht.
Melde dich.

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Kein Frühling ohne Rodeln,
Schnee...

Ein herzlicher Gruß,
Riike

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


23.12.2023

Kategorie: Lyrik | DDR-Kurkind

Politik des Staates

DDR-Kinderkur

Die Politik des Staates
packte mich, wo ich nun bin;
den Kampf des Überlebens angetreten.

Doch Lebenskraft, die einst mir galt,
verliert sich ausweglos im Strudel des Leids
jener tätlichen Kälte der Vergangenheit.

Das Trauma sprengt den Körper;
mit Schmerzen ohne Halt
pocht es an den Nervenbahnen.

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Alpträume ruhen mich aus,
schreibend, den Schlaf vermeidend
im Warteraum nach Nähe.

Ein politisch kaputtes System
zerriss meine kindliche Identität;
bleibend sein ungeheuer Schmerz.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


21.10.2023

Kategorie: Lyrik | DDR-Kurkind

Fern der Geborgenheit

DDR-Kinderkur

Was nützt es dies Wissen,
dass du mich liebst?
das zensierte Wort
ein spärlicher Brief
an einem kalten Ort

Was nützt es zu wissen,
dass du mich liebst?
das Medikament im Tee
ein verlorenes Kind
mit elendem Heimweh

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Was nützt es mein Wissen,
dass du mich liebst?
die seelische Pein
ein finanzieller Gewinn

dein fehlendes Sein

Was nützt all das zu wissen,
dass du mich liebst?
Erlöse meine Not
Hol mich schnell
Durchtrenne das Verbot

Lass mich nicht im Stich

Nimm meine Hand
Drücke sie und sprich:
Ich liebe dich!

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


18.07.2023

Kategorie: Lyrik | Se*ualisierte Gewalt

Triggerwarnung: Dieser Beitrag erzählt in einem kurzen Gedicht vom Thema der sexualisierten Gewalt und deren Auswirkungen auf die innere Sicherheit und das Wissen, was Kinder nicht haben sollten. Bitte atme einmal tief durch, bevor du weiter liest, spüre deinen Körper, und erinnere dich daran, dass es in Ordnung ist, eine Pause einzulegen, wenn du dich unwohl fühlst.

Arbeitstitel: Zerrissenheit

So ist die Welt schlagartig eine ernstere geworden,
entronnen der sorglose Tanz, der einst kindlich in mir lag.
Die vertraute Geborgenheit hat Gewalterfahrung geboren,
im Zuhause meiner Seele, was ich in mir trag.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


25.11.2022

Kategorie: Storytelling

Die Königin Erde ist jene, die mich leitet

Auftritt am 25. November 2022, Storytelling Arena in STUDIO.BOX Theater Erfurt

Ich bin eine Frau von vielen in dieser Welt. So habe ich in meinem Leben Missbrauch, Mobbing, Unterdrückung und Gewalt erfahren.

Es ist nachts halb vier im November 2022.

Die feministische Revolution im Iran findet statt. Und ich kann nicht schlafen. Ich schaue mir Bilder und Videos der ermordeten Kinder, Teenager und Erwachsenen der Revolution an, die willkürlich erschossen werden. Frauen, die sich angstfrei dem Tod gegenüberstellen und ihre Grundrechte erkämpfen müssen. Dabei denke ich an die vielen Kinder und Frauen in Deutschland, die augenblicklich Missbrauch und Gewalt erleben und ihre Rechte gebrochen werden. Ich bin mit diesen Menschen über Grenzen hinweg in den Traumata vereint.

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Es ist das Papier, welches meine Gedanken hört: Wie kann sich dieser kollektive Schmerz befreien, und Empathie die Welt regieren? Wie kann die weibliche Urkraft ihren Raum einnehmen?

Ich bin Betroffene sexualisierter Gewalt. Und ich kenne den Zustand dem Leben entrissen worden zu sein. Auf dem Weg in meine Kraft musste ich Lebensträume aufgeben und viele Tode besiegen. Ich bin eine Führungspersönlichkeit, auch Pionierin, wenn ich mich für künftige Rechtssysteme einsetze, die ein Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch widerspiegeln, und ich fordere auf, Kindern Opferschutz statt Täterschutz zu garantieren, auch in unseren Köpfen. Ich habe zur Kämpferin meines eigenen Lebens werden müssen.

Es ist das Los vieler Betroffenen für sich selbst einzutreten. Ich wurde aus Führungspositionen weggemobbt, und Hilferufe blieben ungehört. Im künstlerischen Bereich habe ich angemessene Honorare erbeten, was mich den Job gekostet hat. All das gelingt, weil entschieden wurde, dem Unrecht den Platz zu überlassen.

So müssen wir heilen, für eine Welt, indem patriarchale Strukturen überwunden, wo Narzismus in Führungspositionen erkannt und das kollektive Schweigen zu Gewalttaten aufgebrochen ist, sowie Frauen mit den Zyklen der Natur und ihrer Kraft verbunden sind.

Wo könnte ich (in meiner Welt) stehen, wenn andere ihre Unberührbarkeit gegen das Unrecht aufgehoben und ihre Stimme für mich erhoben hätten? Wie sehe die Welt 2022 aus, wenn wir uns nicht nur in der forcierten Happytime des kapitalistischen Systems begegnen, und Ohnmacht überwinden?

Ich bin nicht die Richtige dich zu diesem Zeitpunkt zu empowern, weil der Sinn in meinem Land darin besteht, die Grausamkeiten der Welt auszublenden. Das Unangehneme zu wissen, bedeutet, aus der Individualität heraus eine kollektive Verantwortung zu entwickeln. Es sind unsere Geschichten – die Traumata in unseren Körpern, Gesellschaften, Kulturen und Landschaften, die wir heilen müssen, um eine empathische Welt zu gestalten. 

Mein Trauma und ich verbringen das Leben miteinander. Und ich fühle mit den Menschen der feministischen Revolution im Iran, die  Weltgeschichte schreiben und aufzeigen, was es braucht autoritäre und patriarchale Strukturen zu überwinden – ein Freiheitskampf.

Das Papier hat meine Geschichte empfangen. Sie ruft dazu auf, sich berührbar zu machen und im kollektiven Schmerz zu verbinden sowie bei Gewalttaten hinzusehen. Und für andere Menschen, deren Unrecht widerfährt, die Stimme zu erheben – der weiblichen Urkraft die Führung zu gewähren.

Die Königin Erde ist jene, die mich leitet.

Es ist früh um sechs im November 2022. 

Ich werde schlafen gehen, um Kraft zu bekommen, eine Stimme gegen das Unrecht zu sein.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


13.06.2022

Kategorie: Storytelling

Der Straftatbestand Ökozid im Jahr 2050

Auftritt am 13. Juni 2022, Storytelling Arena in ACC Galerie Weimar

Es erklingt das Jahr 2050. Nie hätte ich gedacht, dass ich noch in diesem wunderschönen Leben bin, auf dieser Erde wandeln, die Luft atmen, mein feuriges Herz spüren kann. Ich hätte nie gedacht, dass der Fluss an meinem Haus mit dem großen Meer verbunden bleibt, von dem ich ein Tropfen bin.

Unser fehlendes Bewusstsein für Umweltschutz und deren Verteidigung hatte in den letzten Jahrzehnten das Ungleichgewicht der Erde verstärkt und Dürre, Hunger sowie Fluchtbewegungen verursacht. Die Erde hat sich massiv gewandelt. Naturkatastrophen hatten sich verschärft. Der Ökozid, die massive Schädigung und Zerstörung von Ökosystemen wurde immer gewaltiger und bedeutete für viele Natur deren Vernichtung. 

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Dieser planetare Umweltmissbrauch hat der Natur irreversible Schäden zugefügt. Ich bin Earth Lawyer, Anwältin der Erde. Ich stehe im Strafrecht im Dienst der Natur der Erde.

Es ist sieben Uhr morgens.Wie üblich esse ich meine Haferflocken, trinke meinen Tee, dann meinen Kaffee. Dazu leuchtet eine Kerze. Ein kleines Ritual, dass ich stetig aufrecht erhalte. Ich danke aller Natur, dass ich am Leben bin.

Dann mache ich mich auf dem Weg. Draußen regnet es. Ich genieße es im Regen zur Verhandlung zu gehen. Das Wasser ist etwas Heiliges, was es zu schützen bedarf. Es ist das Element aus dem alles Leben besteht.

Der damalige Bau des Ostseetunnels wird verhandelt werden. Dazu wird untersucht, inwieweit die Zerstörung des Meeres dem Strafrecht unterliegt, indem ein möglicher Ökozid an der Natur verursacht wurde. Es wird ein mehrwöchiges Tribunal stattfinden. Dafür sind 13 Vertreter:innen aus unterschiedlichen Professionen geladen: Strafrechtler:innen wie ich, Umweltanwält:innen, Wissenschaftler:innen, Biolog:innen, Künstler:innen, Aktivist:innen, Spirituelle. Verbrechen des Ökozids betreffen die Schädigungen großflächiger Ökosysteme. Am Ende wird das Urteil des Strafrechts herangezogen.

Manche Menschen, die an der Vernichtung der Natur beteiligt waren, können nicht mehr verurteilt werden. Sie sind mit ihren Taten aus dem Leben geschieden. Die hinterlassenen Traumata vernarben.

In der Zeit der Vernichtung der Natur ist gesprochen worden, dass die Erde uns Menschen nicht braucht. Weil wir ihr so grausam gegenübertraten. Nur jeder Mensch ist eine kleine Erde. Er ist das Wasser wie jenes der Ostsee, worüber wir verhandeln werden.

Das Umweltrecht wurde massiv transformiert. In vielen nationalen Gerichtsbarkeiten haben sich die Verfassungen verändert. Das Bewusstsein, dass wir Menschen die Natur sind, spiegelt sich durch Gleichwertigkeit in den Rechtssystemen wider. Das ist einigen Rechtspionieren und Aktivist:innen zu verdanken, die dafür eingestanden sind.

Die Regierungen haben im Jahr 2037 dem internationalen Straftatbestand Ökozid zugestimmt. Dementsprechend wurden die Systeme in der Übergangsphase angepasst. Seit 2042 ist das Verbrechen des Ökozids als internationales Verbrechen gegen den Frieden fest verankert.

Manche Länder, die damals den Straftatbestand Ökozid forderten, finden sich nicht mehr. Ihre Inseln sind untergangen. Es war ein Kampf indigene Kultur zu erhalten. Auf dem afrikanischen Kontinent sind durch die Landzerstörung irreversible Schäden existent. Einst hatten die dortlebenden Menschen uns um Hilfe gebeten. In Europa, wo uns die Grausamkeiten des Umweltmissbrauches wenig berührten, wurde darüber hinweggesehen. Es wurde lange mit dem Kopf wegdiskutiert, statt mit dem Herzen zu handeln.  

Wir konnten immer verhindern, dass ein Weltkrieg entsteht. Wahrscheinlich, weil wir diesen seit Jahrzehnen mit der Natur geführt hatten. 

Durch den Umweltmissbrauch stirbt die Natur der Erde. Die anthropozentrisch geprägten Rechtssysteme können transformiert werden. Das Recht ist eine fundamentale Grundlage.

Die Verhandlung beginnt.

Es ist das Jahr 2022. Ich bin Künstlerin und Aktivistin. Mein Engagement gilt dem Paradigmenwechsel in unseren Rechtssystemen. Eine Sorgfaltspflicht für die Erde zu gestalten.

Harmony with Nature.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


12.06.2022

Kategorie: Lyrik | Se*ualisierte Gewalt

Triggerwarnung: Diese Zeilen thematisieren die kollektive sexualisierte Gewalterfahung der Frauen sowie ihre innewohnende weibliche und männliche Urkraft.

Überlebende

Ich bin ein Stern im Universum.
Ich bin ein Tropfen im Wasser.
Ich bin ein Klang der Erde.

Ich bin eine von vielen,
die in den Zyklen der Natur des Mondes und der Sonne sind.

Die Urkraft einatmend,
ausatmend dieselbe Kraft.

In der Ebbe erholend,
in der Flut erhebend.
Die Elemente vereinend,

im Schutz der Mutter Erde gebärend,
den Samen des Vaters Himmels haltend.

Bin ich im Ungleichgewicht gewachsen,
in Urwissen getaucht.
Meine Perlenfrucht geraubt.

​Ich bin eine von vielen,
Überlebenden,

getragen durch Kräfte des Unrechts,
zerrissen worden,
gehalten in der Harmonie.

Geschrieben und vertont von Ulrike Tabor (Riike)


28.03.2019

Kategorie: Lyrik

Die Luft schenkt mir Atem

Ich bin zur falschen Zeit,
am falschen Ort geboren –
ich bin in den Krieg hineingeboren.

Während andere Kinder den Frieden erleben,
geht es bei mir schlichtweg ums Überleben –
den Erfolg, meinen Hunger zu stillen, anzustreben.

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Da in meinem Himmel,
da sind die Steine rosa.

Wir sind Prinzen und Prinzessinnen,
die sich im Freudenschrei vergessen –
und die Luft schenkt uns Atem.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


10.11.2018

Kategorie: Poetry-Slam-Texte | Se*ualisierte Gewalt

Triggerwarnung: Dieser Beitrag behandelt einen Poetry-Slam-Text zum Trauma der sexualisierten Gewalt, der Zerrissenheit und der Heilung durch das Mitgefühl anderer Menschen. Bitte atme einmal tief durch, spüre deinen Körper, bevor du weiterliest, und erinnere dich daran, dass es in Ordnung ist, eine Pause einzulegen, wenn du dich unwohl fühlst.

Das Lachen ist ein Pfennig – zum Trauma der sexualisierten Gewalt

Auftritt am 10. November 2018, Open Stage in Franz Mehlhose Erfurt

Es wird gesagt und darüber gesprochen. In vielen Artikeln kann man es lesen. Leg deine Vergangenheit ab. Lebe heiter, lebe froh. Jetzt lebe so. Leb dein Leben. Lass dich von deinen Träumen nicht berauben und beschütz deinen Mut, daran zu glauben, deinen Weg zu gehen, diesen frei zu fegen von allem Mist, der auf diesem Weg noch zugegen ist.

Vergangenheit ist Zukunft, ist Gegenwart und Jetzt. Sie ist in einem Leben und zugegen.

Was ist, wenn du deine Freude an dein Leben einem anderen Menschen solltest übergeben? Wenn man dich mit einem Fingerschnipp entfernt von deinem Wert und allen Lebenstipps, von all deinen Träumen dich beraubt und du nun fern auf dein Leben schaust?

Wenn deine Freude als Glasscherbenspiel klingt und der Vogelchor von nun an als erstarrter Ton vom Baum für dich singt, dann ist dein Lachen ein Pfennig geworden. Es liegt verschlossen und verhüllt, verborgen, geborgen und geschützt in deiner Hand.

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Wenn deine Wurzeln einmal brechen, kannst du sie nicht einfach zusammenrechen. Dann siehst du zu, wie andere Menschen Lebenstipps befolgen, Freudenträume und auch Misserfolge leben, während du versuchst, im Scherbenhaufen zu überleben. Versuchst, dich zu finden, zu vertrauen, die Knospen wieder schleichend zu erreichen, versuchst zu lesen, zu verstehen, dich besonders zu sehen, während von den Seiten Ratschläge auf dich frachten, musst du das Dunkel betrachten.

Du fegst und fegst und suchst nach deinem Leben und siehst, wie andere ihre Träume erleben. Während auch Sorgen sie umgeben, können sie sich in Umarmungen benehmen, können unbeschwert sein und lachen, weil sie zugegen sind im Leben und Freude leben, weil jemand Freude hatte, ein Lachen in der Zeit an sie weiterzugeben.

Dein Lachen ist ein Pfennig geworden. Es liegt eingehüllt, verschlossen, verborgen, geborgen und geschützt in deiner Hand.

Während man dein „Nein“ küsst, weißt du, dass diese Umarmung ein Riss in deinem Leben ist. Von nun an deine Freude als Glasscherbenspiel klingt und der Vogelchor als erstarrter Ton vom Baum für dich singt.

Dein Lachen ist ein Pfennig, sein Wert verhüllt, verborgen, geborgen, verschlossen in der geschlossenen Hand. Du stehst dabei weder in der Ecke noch in der Mitte deines Lebens. Du schwebst am Rand. Du fegst und fegst, während drumherum die Menschen in ihre Lebensträume entschwinden. Versuchst du schleichend im Scherbenhaufen, deine Freude und die Liebe zum Leben wiederzufinden. Du weißt, dass Träume zu leben sind. Du kapierst es und hörst, wie sie zugegen und einzig wertvoll zu leben für andere Menschen sind. Du akzeptierst, du respektierst, während dein Lachen in einem Hauch weggepustet wurde mit dem Wind.

Leb dein Leben. Lebe heiter, lebe froh. Jetzt lebe so!

Dein Lachen ist ein Pfennig. Es liegt verborgen, geborgen und geschützt in deiner Hand.

Was nun, was tun? Dabei sein im Leben, weiter Ratschläge kaufen. Lebe heiter, lebe froh. Jetzt lebe so (im Scherbenhaufen).

Wenn man nur noch einen Pfennig hat, kann man ihn nicht von sich geben. Man schwebt am Rand, man steht auch mal und viel zu oft daneben.

Und öffnet man die Hand, der Pfennig klirrt zu Boden. In dem Moment braucht man Freunde, die applaudieren und einen für diesen Mut loben. Freunde, die sich im Dunkeln mit dir erquicken, während dich leere Hände und dunkle Scherben anblicken, die einen halten, Fragen stellen und einen einen Raum lang durch die Gegend tragen, die Blumen pflücken, dich beschenken, Tee kochen, ... helfen, den Scherbenhaufen bunt zu bepflastern und neu zu bestücken.

Die nicht erwarten, auch nicht auf Raten. Pfennige, die sie gaben als Lohn, zurückzuhaben. Die einfach die Freude und die Liebe aus ihrem Leben in deine geschlossene Hand legen.

Wenn es springt und klingt und plumpst auf deinem Wegen, dann weißt du, dass Pfennig und Pfennige sich mehren.

Auf Substanz kann man alles bauen.

Wenn Pfennige nicht mehr in die Hände passen, dann kannst du wieder versuchen, dich auf den Bestand des Pflasterweges zu verlassen. Dann kannst du voller Stolz trällernd mit einem Liedchen auf den Lippen laufen durch die Gassen.

Der Vogel schwirrt zur Butterblume, der Wind bestäubt mit neuen Samen deinen Weg. Der Vogelchor, er räkelt sich, er gähnt. Ein Zwischenton erklingt, der von der Freude singt.

Das Lachen ist kein Pfennig mehr, wenn Menschen Liebe in geschlossene Hände legen. Denn dann kannst du dich, wenn auch unbeholfen, in Umarmungen benehmen.

Während du fegst und dich das Leben wieder dabei küsst, siehst du, schmunzelnd, wie der Mistkäfer wie Pac Men erheitert eine und noch eine und noch eine Scherbe in der Lücke auf den Pflastern frisst.

Vergangenheit ist Zukunft, ist Gegenwart und Jetzt. Sie ist in einem Leben und zugegen.

Das Lachen ist kein Pfennig mehr, wenn Menschen ohne Lohn und ohne Raten zu erwarten Freude in geschlossene Hände legen.

Wenn Pfennig und Pfennige sich mehren, dann kann man es hören, das Springen und das Plumpsen auf den Pflasterwegen und sehen, wie offene Hände fortan neue geschlossene beschweren.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)
Erste Fassung, 27. Oktober 2018


19.11.2014

Kategorie: Lyrik

Was schlimm ist

(nach Gottfried Benn)

Veröffentlicht im Rahmen eines Lyrikworkshops bei Nancy Hünger im hEFt Erfurt 2014

Schlimm ist der Staat, der mit Prämien und Punkten das Leben entlohnt.

Schlimm ist das Sammeln von Flaschen, das den Menschen Sinn erfüllt, an Aufgaben gedeihen und zu wachsen.

Schlimm ist die Politik, die Verantwortung abgibt, sich brav in der Wiege wiegt, die Masse verlacht, dumm sie fügt, zu einem Puzzle, das sich selbst belügt, indem ein letztes Teilchen fehlt – Mensch zu bleiben.

Schlimm sind Vergleiche mit anderen Zeiten.

Schlimm ist der Intellekt, der keinen Sinn erweckt.
Schlimm sind Erwachsene – ihr Indirekt, da sich darin ihr Kinderspiel versteckt.

Schlimm ist die Starre, die Karre voll Fakten in großen Lettern.
Schlimm ist, dass sie uns bekleckern.

Schlimm ist die Abwehr, der Unterhaltung Verzehr.
Schlimm ist die Sprache, in der wir sprechen, Abkürzungen, die das Denken herunterbrechen.

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Fremde Worte zur eigenen Identifikation – schlimm ist die gewollte Perfektion.

Schlimm ist das Gaffen. Schlimm ist das Betteln.
Schlimm sind die Kinder, die sich nicht mehr verzetteln,

korrekt das 1 plus 1 erlernen, die am Computer sitzen und dort sterben.

Schlimm ist die Vielfalt,die uns bombardiert – mit verblassten Begriffen wird sie uns hingeschmissen, um sich gleich wieder auszulöschen und neu zu vernetzen.

Schlimm sind Plakate, die verklärt bunte Sicht.
Schlimm ist, dass eine Existenz zerbricht.

Schlimm ist das Klagen, das Misstrauen schürt.
Schlimm ist, dass man durch Spenden & Ehrenamt-Aktionen direkt auf`s gute Gewissen schielt.

Schlimm ist die Absicht, im Müll zu ersticken.
Schlimm ist das Tricksen.

Schlimm ist das Gift in Form von Tabletten.
Schlimm ist die Freiheit in Ketten.

Schlimm ist die Substanz aus diesen Zeilen, die wir festtreten, stempeln –
schlimm ist, dass wir daraus nicht panisch enteilen.

Schlimm ist die Wut, mit der die Stimme dies Gedicht belebt.
Schlimm ist die Angst, aus der es entsteht.

Schlimm ist das, was daraus folgen wird.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


01.11.2014

Lyrik

Ohne Titel

Wir fahren durch die Straßen
Du und Ich
Im Herbst
Der Regen
Über dem Asphalt
Wir fahren durch die Straßen
Du und Ich
Die Ampel grün
Das Radio schweigt

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


31.07.2014

Kategorie: Lyrik

Das Gras

Es riecht fruchtig nach Sommer und Wiese.
Ich liege im duftenden Gras und genieße
den säuerlichen Geschmack in meiner Nase,
der sich ergießt; er breitet sich aus.
Ich nehme die Erinnerung von Weihnachten mit nach Haus.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


27.03.2014

Kategorie: Lyrik

Ein cooler Rocksong

Ich bin nicht lustig, bin nicht hip,
bin eher hop, bin Chaos bis Elektropop.
Ich bin anders, ab und zu besonders,
brauch nicht den Kick; verrückt?

Vielleicht! Bin ich mehr hep,
mir fehlt auf jeden Fall der Pep zum Rap.
Ich bin ein cooler Rocksong
und das endlose Strophen lang.

Ich bin nicht witzig, nicht überlegen,
kann unterhaltsam jedes Herz bewegen.
Mein Gemüt ist bunt, gefleckt
mit Punkten; bin ein Punk,
pass nicht hinein; bin ich korrekt?

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Der Schein, er trügt, ich bin naiv,
bin klug, gerade, etwas schief.
Ich bleib mir treu, ich fetz;
tja, Pech gehabt, ich bin wohl hap.

Es ist ernst gemeint. Mein Herz verneint.
Ich bin nicht lustig. Nein.
Ich bin ein cooler Rocksong
und das endlose Strophen lang.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)


15.04.2014

Kategorie: Poetry-Slam-Text

Meine Heimat - Ein Bilderbuch

Erinnerungen an die Kindheit in der DDR

Meine Heimat ist ein Blumenbeet,
auf der der Wind vom Westen weht.

Meine Heimat ist ein Pflasterweg,
auf dem ein Schild „Betreten verboten“ steht.

Meine Heimat ist ein braches Land,
Schutt und Asche war hier einst eine graue Wand.

Meine Heimat, das ist ein Hauseingang mit einer buntgemalten Zahl,
dessen Schlüssel man mir gab und wieder stahl.

Meine Heimat ist verschwunden,
mit ihr hab ich die Kindheit überwunden.

Meine Heimat, das sind Lieder, die den Frieden besingen,
nicht wissend, dass woanders die Kriege beginnen.

Meine Heimat, das ist der Marsch mit einer blauen Fahne,
deren Bild der weißen Friedenstaube ich voller Stolz in der Menge in die Höhe trage.

Meine Heimat, das ist ein Appell: „Seid bereit, immer bereit!“
und auf dem Rummel das Kettenkarussell.

Meine Heimat ist eine riesige Geschichtenzuckertüte,
mit Süßigkeiten gefüllt, die ich wie einen Augapfel hüte.

Meine Heimat, das ist die Hexe Babajaga und die Flimmerstunde,
meine Heimat, das sind Kastanienblätter und Schwalben in der Heimatkunde.

In meiner Heimat erzählt mir Vati von dem Leben in der Kaserne,
meine Heimat ist die Fibel und das ABC, das ich in der ersten Klasse in schönster Schreibschrift erlerne.

In meiner Heimat schaue ich auf die Märchentapete in meinem Kinderzimmer, die kleine Hex kommt immer früh um sechs,
und dass man das Wort „Neger“ nicht sagt, davon habe ich keinen blassen Schimmer.

In meiner Heimat schaufel ich durch ein kleines Fenster Kohlen in den Keller,

im Frühling pflanze ich mit Mutti Krokusse um einem Baum und ess’ die Teewurststulle immer vom gleichen Teller.

In meiner Heimat male ich auf der Straße Kästchen mit Kreide, ich werfe Steinchen und hüpfe,
in meiner Heimat trägt mein Bummibär ein Taschentuch als Kopftuch und schaut zu, wie ich mich zum Fasching als Katze verkleide.

In meiner Heimat höre ich heimlich unter der Bettdecke die Musikkassette, in den Büchern laufen Angsthase und der kleine Ulli und Hase und Igel um die Wette.

In meiner Heimat renne ich mit den Nachbarskindern durch das ganze Haus, wir klingeln an jeder Tür, wir panschen im Hof im Matschund räumen auf dem Dachboden die Wäschekörbe aus.

In meiner Heimat laufe ich unentwegt ins Versteck,
ich zerstör’ das doppelte E und die russischen Kinder nebenan sagen zu uns immer nur „nijet“.

In meiner Heimat spiele ich am Stromhäuschen mit anderen Kindern Länderklauen, wir werfen uns Stöcke zu,ich erobere die Sowjetunion und meine Schwester und ich wollen jeden Tag Bude bauen.

In meiner Heimat springe ich von der weißen dritten Stufe des Klettergerüsts,meine Freundin und ich hängen in der Affenschaukel und mein bester Kumpel zeigt mir in einem Buch, wie man sich küsst.

In meiner Heimat kriechen wir zum Besuch der Nachbarn unter Zäune,bevor wir zum Essen hochgerufen werden, klettern wir noch auf die höchsten Bäume.

In meiner Heimat radel ich mit Vati zum Baggersee,wir bauen Kleckerburgen aus Sand, essen Äpfel und trinken lauwarmen Hagebuttentee.

In meiner Heimat füllt man mir Sirup und Wasser in eine Plasteflasche mit blauem Deckel für den Wandertag,in meiner Heimat verlasse ich in der zweiten Klasse für eine sechswöchige Kur Familie und Freunde und da zählt es nicht, dass ich Kohlrabi nicht mag.

In meiner Heimat stapel ich auf dem Schulweg Regenwürmer zusammen mit Lena, in der dritten Klasse bekomme ich den ersten Leichtathletiktrainer.

In meiner Heimat bastel ich im Musikunterricht Kraniche für Hiroshima, beim Singen übertrete ich die vorgezeichnete Linie auf dem Boden zum Ärger der Lehrerin immer und immer wieder.

In meiner Heimat laufe ich über Hürden im Sport,ich mach mit, ich mach’s nach, ich mach’s besser,auch wenn ich es nicht mag, schickt man mich bis zur vierten Klasse in den Hort.

In meiner Heimat gehe ich mit meinen Kameraden von Tür zu Tür,für den Klassensieg sammeln wir leere Flaschen und Altpapier.

In meiner Heimat bewerfen wir uns in der Schule mit Erbsen in der Mittagspause,in meiner Heimat kaufe ich mir mit fünf Pfenningen ein Waffelblatt mit einer Kugel Eis und rolle dann mit meinem grünen Roller an der Kaufhalle entlang allein nach Hause.

In meiner Heimat wird fleißig in mein Muttiheft notiert, ich trinke Schokomilch aus Flaschen mit Aluminiumdeckeln und bin von der Auswahl zwischen Erdbeer- und Vanillegeschmack irritiert.

In meiner Heimat packe ich meinen Ranzen,
in meiner Heimat kann ich auf Festen mit allen Annemarie Polka tanzen.

In meiner Heimat habe ich in Ordnung und Betragen eine zwei,
ich verliebe mich in Ferdinand, Achim und Kunibert und wünsche sie mir in meinen tiefsten Träumen herbei.

In meiner Heimat drücke ich mit meinem Finger den Fernseher an, ich starre aufs Testbild, und eine Fliege läuft über die farbigen Kästchen auf der Glasscheibe entlang.

In meiner Heimat wird mit der Sense das Gras abgeschlagen,
mit Opa füttere ich die Kaninchen, die am trockenen Mischbrot nagen.

In meiner Heimat gehe ich in den Tierpark und in die Tropfsteinhöhle,in meiner Heimat sammle ich Eicheln und gebe sie dem Förster und passe auf, dass ich die Rehe beim Mittagschlaf nicht störe.

In meiner Heimat fahre ich zu Oma im Trabant, um Kalten Hund zu essen,in meiner Heimat hat den Besuch kein Telefon vergessen.

Meine Heimat, das sind frische Pilze aus dem Wald an der Baumwollschnur,neben der Holzvertäfelung steht auf den Regalen das Kompott für Sonntag auf dem Flur.

Meine Heimat, das sind die Küken meiner Tante,wie sie unter roten Lampen kuscheln und quieckend über die anderen tuscheln.

Meine Heimat, das ist die Wiener vom Fleischer und das Brötchen vom Bäcker, meine Heimat ist die Kuckucksuhr als Wecker.

Meine Heimat ist das Reisen durch das eigene Land, der Sandkasten ist die Muschel am Meeresstrand.

Meine Heimat wurde mir entzogen,
die weiße Friedenstaube ist weggeflogen.

Das Kapitel wurde zugeschlagen.

Meine Heimat ist ein Bilderbuch,
dorthin geh’ ich manchmal zu Besuch.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)
Erste Fassung, 15. April 2014


04.01.2014

Kategorie: Lyrik

Abenddämmerung

So verneigt sich nun der Tag,
vor dem Licht, das müde scheint
und die Nacht beginnt zu tanzen.
Leise schweben sie im Ganzen,
fern und nah und unvereint.

Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)