DDR-Kurkind
Chronologisch sortiert
Blogbeitrag, 20. April 2025
Triggerwarnung: Dieser poetische Beitrag behandelt Themen wie Trauma, Angst, Einsamkeit und Schmerz sowie die Tode, die wir sterben müssen, um zu heilen.
Bitte atme einmal tief durch, bevor du weiterliest, spüre deinen Körper, und erinnere dich daran, dass es in Ordnung ist, eine Pause einzulegen, wenn du dich unwohl fühlst.
Finsteres Licht
Ich kann nicht vorm finsteren Licht wegrennen,
wenn es mich immer wieder besucht:
mit dem Entsetzen, dem Ekel, den Schmerzen.
Ich werde nicht loslassen,
wenn sie zu mir ruft:
die Angst, die Einsamkeit, die Qual.
Ich werde im Beisein meiner selbst atmen,
sie umarmend:
die Panik, die Hilflosigkeit, die Dissoziation.
Dein Lachen hat das reine Licht gesehen,
meines den Tod.
Die Kälte, die Macht, die Gier –
sie haben sich in meine Weisheit geschrieben,
das Leben zu wissen.
Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)
Blogbeitrag: 23.03.2025
Kollektives Trauma
„Ein kollektives Trauma wie das der Kurkinder in der DDR kann nicht aufgearbeitet werden, wenn es keine gesellschaftliche, mediale, rechtliche und politische Unterstützung gibt.“
Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)

Blogbeitrag: 16. Mai 2024
Sechswöchige Kinderkur im Kindersanatorium „Haus der Freundschaft“ in Lychen, Brandenburg 1989 (DDR-Bezirk Neubrandenburg)
Interview: „Ich kann mich nicht erinnern" - die DDR-Kinderkuren und ihre Folgen // Eastplaining. Der Ostblog
Blogbeitrag: 23.12.2023
Politik des Staates
DDR-Kinderkur
Die Politik des Staates
packte mich, wo ich nun bin;
den Kampf des Überlebens angetreten.
Doch Lebenskraft, die einst mir galt,
verliert sich ausweglos im Strudel des Leids
jener tätlichen Kälte der Vergangenheit.
Das Trauma sprengt den Körper;
mit Schmerzen ohne Halt
pocht es an den Nervenbahnen.
Alpträume ruhen mich aus,
schreibend, den Schlaf vermeidend
im Warteraum nach Nähe.
Ein politisch kaputtes System
zerriss meine kindliche Identität;
bleibend sein ungeheuer Schmerz.
Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)
Blogbeitrag: 21.10.2023
Fern der Geborgenheit
DDR-Kinderkur
Was nützt es dies Wissen,
dass du mich liebst?
das zensierte Wort
ein spärlicher Brief
an einem kalten Ort
Was nützt es zu wissen,
dass du mich liebst?
das Medikament im Tee
ein verlorenes Kind
mit elendem Heimweh
Was nützt es mein Wissen,
dass du mich liebst?
die seelische Pein
ein finanzieller Gewinn
dein fehlendes Sein
Was nützt all das zu wissen,
dass du mich liebst?
Erlöse meine Not
Hol mich schnell
Durchtrenne das Verbot
Lass mich nicht im Stich
Nimm meine Hand
Drücke sie und sprich:
Ich liebe dich!
Geschrieben von Ulrike Tabor (Riike)