WEIBLICHE WELTREGIERUNG
- DIE KÖNIGING ERDE IST JENE, DIE MICH LEITET
DAS KLIMA & ICH
- DER STRAFTATBESTAND ÖKOZID IM JAHR 2050
25.11.2022
DIE KÖNIGIN ERDE IST JENE, DIE MICH LEITET
Ich bin eine Frau von vielen in dieser Welt.
So habe ich in meinem Leben Missbrauch, Mobbing, Unterdrückung und Gewalt erfahren.
Es ist nachts halb vier im November 2022.
Die feministische Revolution im Iran findet statt. Und ich kann nicht schlafen. Ich schaue mir Bilder und Videos der ermordeten Kinder, Teenager und Erwachsenen der Revolution an, die willkürlich erschossen werden. Frauen, die sich angstfrei dem Tod gegenüberstellen und ihre Grundrechte erkämpfen müssen. Dabei denke ich an die vielen Kinder und Frauen in Deutschland, die augenblicklich Missbrauch und Gewalt erleben und ihre Rechte gebrochen werden. Ich bin mit diesen Menschen über Grenzen hinweg in den Traumata vereint.
Es ist das Papier, welches meine Gedanken hört: Wie kann sich dieser kollektive Schmerz befreien, und Empathie die Welt regieren? Wie kann die weibliche Urkraft ihren Raum einnehmen?
Ich bin Betroffene sexualisierter Gewalt. Und ich kenne den Zustand dem Leben entrissen worden zu sein. Auf dem Weg in meine Kraft musste ich Lebensträume aufgeben und viele Tode besiegen. Ich bin eine Führungspersönlichkeit, auch Pionierin, wenn ich mich für künftige Rechtssysteme einsetze, die ein Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch widerspiegeln, und ich fordere auf, Kindern Opferschutz statt Täterschutz zu garantieren, auch in unseren Köpfen. Ich habe zur Kämpferin meines eigenen Lebens werden müssen.
Es ist das Los vieler Betroffenen für sich selbst einzutreten. Ich wurde aus Führungspositionen weggemobbt, und Hilferufe blieben ungehört. Im künstlerischen Bereich habe ich angemessene Honorare erbeten, was mich den Job gekostet hat. All das gelingt, weil entschieden wurde, dem Unrecht den Platz zu überlassen.
So müssen wir heilen, für eine Welt, indem patriachale Strukturen überwunden, wo Narzismus in Führungspositionen erkannt und das kollektive Schweigen zu Gewalttaten aufgebrochen ist, sowie Frauen mit den Zyklen der Natur und ihrer Kraft verbunden sind.
Wo könnte ich (in meiner Welt) stehen, wenn andere ihre Unberührbarkeit gegen das Unrecht aufgehoben und ihre Stimme für mich erhoben hätten? Wie sehe die Welt 2022 aus, wenn wir uns nicht nur in der forcierten Happytime des kapitalistischen Systems begegnen, und Ohnmacht übrwinden?
Ich bin nicht die Richtige dich zu diesem Zeitpunkt zu empowern, weil der Sinn in meinem Land darin besteht, die Grausamkeiten der Welt auszublenden. Das Unangehneme zu wissen ,bedeutet, aus der Individualität heraus eine kollektive Verantwortung zu entwickeln. Es sind unserer Geschichten – die Traumata in unseren Körpern, Gesellschaften, Kulturen und Landschaften, die wir heilen müssen, um eine empathische Welt zu gestalten.
Mein Trauma und ich verbringen das Leben miteinander. Und ich fühle mit den Menschen der feministischen Revolution im Iran, die Weltgeschichte schreiben und aufzeigen, was es braucht autoritäre und patriachiale Strukturen zu überwinden – ein Freiheitskampf,
Das Papier hat meine Geschichte empfangen. Sie ruf dazu auf, sich berührbar zu machen und im kollektien Schmerz zu vebinden sowie bei Gewalttaten hinzusehen. Und für andere Menschen, deren Unrecht widerfährt, die Stimme zu erheben – der weiblichen Urkraft die Führungs zu gewähren.
Die Königin Erde ist jene, die mich leitet.
Es ist früh um sechs im November 2022.
Ich werde schlafen gehen, um Kraft zu bekommen, eine Stimme gegen das Unrecht zu sein.
13.06.2022
DER STRAFTATBESTAND ÖKOZID IM JAHR 2050
Es erklingt das Jahr 2050. Nie hätte ich gedacht, dass ich noch in diesem wunderschönen Leben bin, auf dieser Erde wandeln, die Luft atmen, mein feuriges Herz spüren kann. Ich hätte nie gedacht, dass der Fluss an meinem Haus mit dem großen Meer verbunden bleibt, von dem ich ein Tropfen bin.
Unser fehlendes Bewusstsein für Umweltschutz und deren Verteidigung hatte in den letzten Jahrzehnten das Ungleichgewicht der Erde verstärkt und Dürre, Hunger sowie Fluchtbewegungen verursacht. Die Erde hat sich massiv gewandelt. Naturkatastrophen hatten sich verschärft. Der Ökozid, die massive Schädigung und Zerstörung von Ökosystemen wurde immer gewaltiger und bedeutete für viele Natur deren Vernichtung. Dieser planetare Umweltmissbrauch hat der Natur irreversible Schäden zugefügt. Ich bin Earth Lawyer, Anwältin der Erde. Ich stehe im Strafrecht im Dienst der Natur der Erde.
Es ist sieben Uhr morgens.Wie üblich esse ich meine Haferflocken, trinke meinen Tee, dann meinen Kaffee. Dazu leuchtet eine Kerze. Ein kleines Ritual, dass ich stetig aufrecht erhalte. Ich danke aller Natur, dass ich am Leben bin.
Dann mache ich mich auf dem Weg. Draußen regnet es. Ich genieße es im Regen zur Verhandlung zu gehen. Das Wasser ist etwas Heiliges, was es zu schützen bedarf. Es ist das Element aus dem alles Leben besteht.
Der damalige Bau des Ostseetunnels wird verhandelt werden. Dazu wird untersucht, inwieweit die Zerstörung des Meeres dem Strafrecht unterliegt, indem ein möglicher Ökozid an der Natur verursacht wurde. Es wird ein mehrwöchiges Tribunal stattfinden. Dafür sind 13 Vertreter:innen aus unterschiedlichen Professionen geladen: Strafrechtler:innen wie ich, Umweltanwält:innen, Wissenschaftler:innen, Biolog:innen, Künstler:innen, Aktivist:innen, Spirituelle. Verbrechen des Ökozids betreffen die Schädigungen großflächiger Ökosysteme. Am Ende wird das Urteil des Strafrechts herangezogen.
Manche Menschen, die an der Vernichtung der Natur beteiligt waren, können nicht mehr verurteilt werden. Sie sind mit ihren Taten aus dem Leben geschieden. Die hinterlassenen Traumata vernarben.
In der Zeit der Vernichtung der Natur ist gesprochen worden, dass die Erde uns Menschen nicht braucht. Weil wir ihr so grausam gegenübertraten. Nur jeder Mensch ist eine kleine Erde. Er ist das Wasser wie jenes der Ostsee, worüber wir verhandeln werden.
Das Umweltrecht wurde massiv transformiert. In vielen nationalen Gerichtsbarkeiten haben sich die Verfassungen verändert. Das Bewusstsein, dass wir Menschen die Natur sind, spiegelt sich durch Gleichwertigkeit in den Rechtssystemen wider. Das ist einigen Rechtspionieren und Aktivist:innen zu verdanken, die dafür eingestanden sind.
Die Regierungen haben im Jahr 2037 dem internationalen Straftatbestand Ökozid zugestimmt. Dementsprechend wurden die Systeme in der Übergangsphase angepasst. Seit 2042 ist das Verbrechen des Ökozids als internationales Verbrechen gegen den Frieden fest verankert.
Manche Länder, die damals den Straftatbestand Ökozid forderten, finden sich nicht mehr. Ihre Inseln sind untergangen. Es war ein Kampf indigene Kultur zu erhalten. Auf dem afrikanischen Kontinent sind durch die Landzerstörung irreversible Schäden existent. Einst hatten die dortlebenden Menschen uns um Hilfe gebeten. In Europa, wo uns die Grausamkeiten des Umweltmissbrauches wenig berührten, wurde darüber hinweggesehen. Es wurde lange mit dem Kopf wegdiskutiert, statt mit dem Herzen zu handeln.
Wir konnten immer verhindern, dass ein Weltkrieg entsteht. Wahrscheinlich, weil wir diesen seit Jahrzehnen mit der Natur geführt hatten.
Durch den Umweltmissbrauch stirbt die Natur der Erde. Die anthropozentrisch geprägten Rechtssysteme können transformiert werden. Das Recht ist eine funadementale Grundlage.
Die Verhandlung beginnt.
Es ist das Jahr 2022. Ich bin Künstlerin und Aktivistin. Mein Engagement gilt dem Paradigmenwechsel in unseren Rechtssystemen. Eine Sorgfaltspflicht für die Erde zu gestalten.
Harmony with Nature.